Der Tag, als die Flut kam

Der Ausfluss, der zäh durch das Friedenstor floss,
sich in riesige Gänge und Hallen ergoss,
und eitrige Milch aus der Brust des Verführers
läuft in die Wunden und den Mund des Berührers
der Welten, dessen Ruhe und Macht die Schalen erweichen,
dessen Fänge die Klüfte des Daseins erreichen
derer endloser Säulen in mächtigen Atrien münden.

Und wie Propheten das Ende der Welten verkünden,
reifen Poren und Risse in der schlammigen Haut,
Türme entwachsen dem Fleische, das längst schon verdaut
von Äußeren Göttern, die unseres Brunnens gewahr.

Seit Äonen geschlafen, doch der Tag ist gekommen
da ihr Land sich aus den Magmen und den Wellen erhebt,
ihre Tyrannei und Herrschaft hat endlich begonnen,
und alles tritt über Ufer und die Erde erbebt.
Nun schwärmen sie aus in unendlicher Schar,
um die Seelen der Bangen und Frommen zu schlucken
und ins Gesicht ihres ach so geliebten Messias zu spucken
denn alles, was im alten Testament stand, ist wahr
und die Teufel, deren Namen wir nicht auszusprechen wagen
werden Verantwortung über die Zukunft der Menschenheit tragen.

 

(von Tom Rothbucher 23.04.2016)